Buch 13: Atheistische Argumentationshilfen

Erkenntnisduelle. Aktuelle Konfliktthemen.

Diskurs 13.1/1


Schulz, Paul
Statement 1.1.
Europa est servanda - Europa muss geschützt werden


Europa im schweren Sturmtief

Ist der >Luxusliner Europa< noch aus eigener Kraft auf großer Fahrt oder
treibt er bereits >havarierunfähig< auf offenem Meer den Winterstürmen entgegen?

Zurzeit versackt Europa in immer neuen haushohen Sturmwellen,
die es gewaltig hin- und herreißen und dramatische Bedrohungen erzeugen:

  • Immer noch rollen wie in Sturmböen Flüchtlingswellen aus dem nahöstlichen Islam heran. Auch vom Balkan her und aus Nordafrika. Sollte Israel durch eine dritte Intifada in wirklich schwere militärische Auseinandersetzungen geraten, könnten dazu noch Hunderttausende Israeli und (Palästinenser ?) in Europa um Asyl bitten müssen, natürlich auch in Deutschland.
  • Ausgestoßen wird der aktuelle Flüchtlingsansturm aus Nahost durch die Kriegsbrände, die gerade in Syrien und Afghanistan wieder neu entfacht auflodern. Europa ist dort mit dem Kriegsverursacher USA aufs engste verstrickt und ist jetzt schwer betroffen durch das massive Eingreifen der Russen speziell in Syrien. Dort  droht ganz neu eine zweite, brandheiße Clash-Line zwischen Ost und West mit unübersehbaren Folgen.
  • Denn daneben schwelt noch immer der Ukraine-Konflikt, für den Europa selbst ohne jede Not mutwillig Lunte gelegt hat, Deutschland vorweg. Dabei haben sich infolge der Sanktionsdirektiven der USA die so positiv entwickelten europäischen Beziehungen zu Russland rapide verschlechtert. Obama ist es in kurzer Zeit durch seine schroffe antirussische Haltung gelungen, vor allem Deutschlands bestfunktionierende Wirtschaftsbeziehungen zu Russland zu zerstören und gleichzeitig vom Westen her die alte militärische Clash-Line des Kalten Krieges gegen den Osten neu zu aktivieren und massiv mit Kriegsmaterial auszubauen.
  • Darüber hinaus ist die tiefe Vertrauenskrise direkt zwischen Europa und den USA im letzten Jahrzehnt keineswegs abgebaut.  Kontrovers ist:
    – Der amerikanische Imperialismus seit 2001 mit seinen Rachefeldzügen gegen den nahöstlichen Islam: Irak, Afghanistan, Libyen, Syrien. Eine Schleifspur der Zerstörung und Vernichtung. Dazu ein verheerender Misserfolg mit unsagbarem menschlichen Elend und mit Bedrohungen, die für die Völker dort um vieles schlimmer sind als je vorher. Dabei haben sich die USA mit falschen Erfolgsbehauptungen aus diesen Katastrophen weggestohlen und tun zurzeit so, als hätten sie mit dem Elend dort und mit der aktuellen Flüchtlingskatastrophe überhaupt gar nichts zu tun. Und niemand im Westen zwingt sie zur Rechenschaft.
    –   Die beispiellose weltweite NSA-Affäre, in der auch die europäischen Partner bis in die höchsten Spitzen geheim abgehört und bespitzelt wurden. Dieser totale Einbruch in die individuellen und generellen Persönlichkeitsrechte übertrifft bei weitem alles, was die DDR  und der KGB als Ausspionieren zustande gebracht haben. Er stellt den westlichen Demokratieverbund vom Prinzip her in Frage.
    –   Schließlich die offenbar USA-erpresste Geheimaktion eines TTIP-Vertrages, der den europäisch-deutschen Markt zugunsten des nordamerikanischen Wirtschaftssystems  wesentlich verändern wird. Dabei haben schon die amerikanischen Sanktionsmaßnahmen gegen Russland als Bumerang nicht die USA getroffen, sondern ausschließlich Europa und Deutschland. Zusätzlich war während des Ukraine-Konfliktes der von Kanada und den USA erhoffte neue Fracking-Öl-Export über den Atlantik eine gezielte Kampfansage, den  russisch-europäisch- deutschen Energiehandel zu torpedieren.

Ich rede hier ganz nüchtern von reinen Fakten. Kaum ein freiheitsliebender Europäer mag sich vorstellen, wie es weitergeht, wenn absehbar in den USA wieder neu eine republikanische Regierung an die Macht käme.


Zu diesen Außenkrisen Europas kommen die hausgemachten Fehlkonstruktionen der Schiffs- und Führungstechnik des >Luxusliners Europa< dazu, gerade auch die deutscher Machart:

  • Zuletzt die deutsche Industriekrise durch VW mit einem beispiellosen Betrugspotential, das dem Made-in-Germany-Export schwer anhängen wird (wie offenbar jetzt schon der FIFA-Verdacht der gekauften Fußball-WM 2006.)
    –   Davor die Lehman-Bank- und Finanzkrise, mit einer unvorstellbaren Kapitalvernichtung durch bodenlose Skrupellosigkeit europäischer, vor allem auch deutscher Banken (Hypo-Real-Estate/Deutsche Bank).
    –   Nicht zuletzt die hundertausendfache private Geldflucht deutscher Bürger, die ihre Euro zu Ungunsten der eigenen Gesellschaft steuerumgehend nicht nur in die Schweiz verschleppt haben. Abgründe deutschen Wirtschaftsbetrugs.
  • Umrahmt vom anwachsenden gesamteuropäischen Richtungskampf der EU-Länder untereinander, der noch kaum gebändigt wurde in Griechenlands drohendem Wirtschaftszusammenbruch, jetzt in der Flüchtlingskrise  durch kontroverse Eigennützigkeit aber kurz vor dem Zerwürfnis steht: Jeder macht, was er will. Nicht auszudenken, wenn die Engländer 2017 für den EU-Ausstieg votieren.
    –   Ein politisches Scheitern der EU droht nicht zuletzt deshalb, weil zentrale EU-Gesetze Europa als ein Gesamtes handlungsunfähig machen. Vor allem das  Gesetz des Einheitsbeschlusses fördert den Kuhhandel mit faulen Kompromissen und Zugeständnissen, bis auch der allerletzte EU-Staat für die Rücknahme seines Widerspruchs mit Sondervorteilen bezahlt ist.
  • Dazu das Anwachsen einer Rechtsradikalität, die wie ein Jahrhundertungeheuer in nahezu allen Demokratien Westeuropas ihren Kopf hebt, überall Feuer speit und sich in Schreckensgebärden durch die Flüchtlingsmassen durchfressen wird.

Jede Katastrophe dieser Liste birgt das Zerstörungspotential eines Zunami in sich, der in Europa alles mit sich wegreißt, was in Europa mühsam in jahrzehntelanger Politik, Wirtschaft und Kultur in Frieden aufgebaut worden ist. Doch die Krise Europas ist natürlich viel größer als jede einzelne dieser Krisen in sich. Gerade das sich Auftürmen all dieser Krisen in Europa ineinander bewirkt das gewaltige Ausmaß der Bedrohung für den einheitlichen Kulturbestand des alten europäischen Kontinents.

Im Blick auf Europas Zukunft geht es dabei nicht nur um den Zusammenbruch der jungen Europäischen Union, die doch so hoffnungsfroh in das neue Jahrtausend aufgebrochen ist, und von der wir meinen, dass sie unsere einzige Chance der Zukunft sei:
Zukunftstraum gerade auch der deutschen Nachkriegsgeneration.

Es geht dabei um den Wesensbestand Europas als das altehrwürdige Abendland, also den Verlust des antiken, christlichen und säkularen Zentrums unserer gesamten Geistes- und Kulturgeschichte. Wir verspielen, nein, wir vernichten zurzeit gerade die höchsten Werte, die wir als europäische Menschen haben!

Um das begreifbar zu machen starten wir unsere Aufklärungsinitiative: Europa est servanda!
Europa, das geistige Abendland seit 2700 Jahren, muss gerettet werden!

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Paul Schulz

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